Es war einmal ein Dorf, dort lebte ein kleines Mädchen, das hieß Melancholia. Sie hatte im November Geburtstag und wurde bald 7 Jahre alt. Stundenlang schaute sie den Blättern beim Fallen zu. Fasziniert war sie, aber immer auch sehr traurig. So gerne hätte sie im Frühling Geburtstag gehabt. Dann könnte sie immer lächeln, wenn die Natur erwachte und es überall anfing zu blühen. Aber im November? Da gab es kein Lächeln. Da gab es nichts als Traurigkeit.
Als an ihrem Geburtstag die Sonne schien und sie zu den Bäumen schaute, geschah das Wunder: Ein Eichhörnchen saß auf einem Ast - mit Sonnenbrille und einem Blatt Papier in der Hand… - Ups?! Melancholia fielen fast die Augen aus dem Kopf. Das kleine Tierchen richtete sich auf und räusperte sich.
Melancholia spitzte die Ohren.
Ein leises getragenes Stimmchen sprach zum Baumstamm:
„An meine Birke
Du glänzt heute golden
im Sonnenlicht.
Und wehst dahin.
In den blauen Himmel.
Die Blätter kichern...“
Melancholia fing an zu lächeln. Sie neigte den Kopf und lauschte. Und ihr Lächeln wurde immer heller.
Natürlich! Wenn sie ganz genau hinhörte, konnte sie jedes Blatt kichern hören. Selbst beim Fallen! Und am Boden auch… - Ui, was für ein Gekicher überall!
Sie hüpfte.
Sie rief „Hurra“!
Sie applaudierte dem Eichhörnchen, doch das war längst über alle Bäume und Äste verschwunden. Nur sein Gedicht, das schwebte verloren zu Boden. Genau vor Melancholias Füße. Sie hob es auf und drückte es an ihr Herzchen.
Ein Lächeln war zu ihr gekommen, an ihrem Geburtstag!
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lächelt das Dorf noch heute, wenn die November-Blätter kichern…
...ein richtig verschmitztes Lächeln!
Geschichte von Kristina Mohr, urheberrechtlich geschützt.
Ich wünsche Dir ein verschmitztes Lächeln beim Loslassen Deiner Blätter!
Und freue mich wie immer über einen wertschätzenden Kommentar hier drunter.
Herzlich, Kristina
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Monika Reinhard (Samstag, 09 November 2024 16:18)
Liebe Kristina,
danke für das aufmunternde Novembermärchen.
Mein Sohn hat im November Geburtstag. Er war noch im Kindergartenalter, und Ich erzählte von der Angst vor den trüben Novembertagen. Sein erschrockenes Gesicht werde ich nie vergessen: „Aber da habe ich doch Geburtstag.“ Seitdem habe ich viele Glücksmomente im November gesammelt und ihm in Gedichten weitergegeben: neben dem buntfröhlichen Abschied der Natur, die sich zurückzieht, um mit ganzer Pracht sich neu zu zeigen, meinem Rückzug im heimeligen Kerzenschein, um neue Kräfte zu sammeln, das Staunen über verwunschenes Nebelgrau und viele weitere unzählige Momente bishin zur Freude über seinen Geburtstag.
Herzlichst
Clownin Charlie
Renate aus Berchum (Mittwoch, 13 November 2024 12:46)
Herzerfrischend
, nicht nur 1 Lächeln ist gewiss Danke � �